The Leftovers

Liebe Brüder und Schwestern. Manche wissen vielleicht, dass ich gerne Serien schaue. Ich hatte letztes Jahr „The Leftovers“ entdeckt und war sehr beeindruckt von der Tiefe dieser Serie.

Jetzt habe ich mir die zweite Staffel reingezogen und bin sehr, sehr bewegt. Warum? Ist doch bloß ein Film. Ja und Nein. Es ist mehr. Das Genre Serie kann sehr viel mehr. Obwohl – am Ende ist es bloß ein Film. Im Ernst, Fiktion und Realität kann ich schon noch auseinander halten. Beim Schauen von Filmen – und noch lieber von Serien – schaue ich auf mehreren Ebenen. Da ist die ästhetische Ebene, die Komposition von Bildern, Musik und Sprache. Die emotionale Ebene, sprich, wie sehr kann mich der Inhalt berühren, bis hin zu Tränen, Wut und anderen Gefühlen, die ich erlaube. Dann ist auch eine intellektuelle Ebene, die ich erwarte, getriggert zu bekommen. Ein Film ist ein sehr viel begrenzteres Medium, wobei aber vielleicht auch hier oder gerade hier die Kunst der Komprimierung die Beschränktheit der 90 oder 120 Minuten – Geschichten überwinden kann. OK, ich erlaube mir diesen Genuss jede Woche, wenn es etwas gibt, das meinen Ansprüchen genügt. Das ist eine Stunde oder zwei Stunden, die ich abtauche, eintauche und die ich mir zugestehe, als meine ganz private Sphäre. Etwas, das mein Innenleben bereichert. Nicht neben aber vielleicht zusätzlich zu meinem geistigen Leben. Ist das egoistisch? Ein Prozent meiner Zeit, die ich mir nehme. Wer wirft den ersten Stein?

Das Thema, das Hauptthema der Serie „The Leftovers“ ist Schuld. Der Schmerz, der daraus resultiert, ist unerträglich und es gibt für den Menschen ohne einen Glauben an den Heiland keine Erlösung. Das ist jetzt eine Vorwegnahme, denn wie können wir überhaupt erlöst werden als nur durch unseren Herrn Jesus Christus, der alle Schuld auf sich genommen hat und den Schmerz, damit wir leben können.


Erlösung, die ganz sicher am Tag unseres Todes kommt – aber auch schon davor. Der Glaube an Gott, der Mensch wurde, um uns Rettung, Heilung, Erlösung zu bringen, ist sehr elitär. Und unser Gott ist kein Gott der Toten, sondern ein Gott der Lebenden. Deshalb findet Heilung, Rettung, Erlösung, das Königreich Gottes, das Königreich der Himmel schon hier und heute statt, auch wenn wir es mit all den Kriegen, dem Elend, Krankheit, Flucht und Vertreibung, der Bosheit von Menschen nicht sehen wollen oder können. Unser Leid, das Leid der Menschen ist immer total und global. Wir sind in der Lage, den Schmerz zu relativieren. Anderen geht es noch viel schlimmer. Auf jeden Fall ist mein Schmerz und mein Leid geringer als der Schmerz und das Leid einer Mutter, der vielleicht gerade das Kind in ihren Händen stirbt. Ein Jesidenmädchen, das unter IS-Mördern als Sexsklavin herumgereicht wird. Oh ja, sicher. Mein Leid ist geringer.

Und trotzdem spüre ich es und leide. Wir alle tun es. Obwohl es relativ ist. Klein. Unbedeutend. Mein Krebs ist unwichtig. Solange mein Kühlschrank voll ist und kein Ruf zum Gebet meine Egozentriertheit stört und am Marktplatz keine schwarze Fahne mit arabischen Schriftzeichen weht. Alles relativ. Weit weg. Auch darum soll unser Schmerz weit weg sein.

Gewöhnlich finden wir zu Routinen, die uns ein Gefühl der Sicherheit geben und wir klammern uns an diese Routinen und ergänzen diese mit allerlei alltäglichen Angeboten, um uns ein Gefühl der Wertigkeit zu verschaffen. Auch TV-Konsum? Theater, Konzerte, Reisen, Klamotten, ein Auto, ein Haus, eine Frau, ein Mann? Vieles einfach zu konsumieren, zu benutzen und dann wegzuwerfen. Bereit für den nächsten schönen Minutentraum.

Doch was geschieht, wenn diese „Sicherheiten“ plötzlich weg sind? Wenn sie keine Gültigkeit mehr haben? Worauf gründet unser Leben?

Wir leben in einer Welt, die Gott den Schöpfer, den Vater, wie er uns in der Bibel gezeigt wird, negiert. Diese Welt, in der 7-8 Milliarden Menschen leben glaubt in der Mehrheit nicht an diesen Gott. Darum glaubt sie auch nicht an Jesus Christus. Es gibt 1,8 Milliarden Menschen, die an einen Gott glauben, wie ihn der Islam lehrt. Es gibt Hunderte von Millionen Menschen, vielleicht eine Milliarde, die sich als Hindus bezeichnen und die diesen Glauben praktizieren. Es gibt Juden und es gibt Buddhisten. Gläubige Menschen. Ich kann jetzt nicht alle Religionen aufzählen, aber ich möchte auch nicht die Religion der Atheisten vergessen. Die Atheisten würde ich gefühlt auf eine Milliarde Menschen schätzen. Menschen aus allen Kulturen, die Gott verworfen haben. Es ist die Religion, die in der materialistischen Welt die bestimmende Kraft ist.

Nun lebe ich in Europa, einem Kontinent, der auf gemeinsamen Werten gegründet ist, die auch Nord- und Südamerika teilen. Hier ist trotz der jahrhunderte langen und alten Geschichte in der das sogenannte Christentum die geistigen und moralischen Grundlagen geliefert hat, diese Abkehr von diesem schöpferischen Vater-Gott besonders krass zu erleben. Nun gut, ich und vermutlich ihr, meine lieben Leser, leben in Europa und wir können diesen „Abfall vom Glauben“ aus erster Hand miterleben. Anders, als in Asien oder Afrika. Wir, die wir mitten in unserer Kultur leben. Das macht es so schwierig, mit Menschen, die ich als Familie bezeichne zu leben, denn in der Regel sind gerade die Menschen, mit denen wir verbunden sind die größten Kritiker und stellen alles in Frage. Das ist OK und auf jeden Fall legitim. Jetzt ist es aber doch so, dass mein Glaube nicht dazu auffordert, Andersgläubige oder Ungläubige zu töten. Im Gegenteil. Jesus gab uns ein Gebot, Gott von ganzem Herzen, mit ganzer Seele zu lieben und mit der gleichen Liebe uns selbst lieben sollen und unseren Nächsten. Das kann doch kein Problem sein.

Aber scheinbar ist es ein Problem. Kein Problem ist es, einer Star Wars Kirche anzugehören. Sogar einer Satanistenkirche anzugehören, würde nicht so sehr hinterfragt werden. Unser Gott soll bloß wegbleiben und ist trotzdem für alle schrecklichen Dinge und Katastrophen und Todesfälle und was weiß ich noch verantwortlich sein. Er könnte alles verhindern. Aber er tut es einfach nicht. Der Prügelknabe soll die Prügel einstecken, weil er versagt. Alles Elend ist seine Schuld. Schön wärs. Jemand, den man permanent anspucken kann. Jeder haut ihm eins rein. Er hat es verdient. Weil das nicht genügt, hat man Gott für tot erklärt und Jesus ist ein Sozialarbeiter. Vielleicht ein Revolutionär wie Che Guevara. Aber Gandhi-Style. Gewaltlos. Gewaltlosigkeit ist cool.


Wie sehr eine solche Sicht der Dinge das Leben, das wahre Leben, das ewige Leben beeinflusst und uns auf sterbliche Wesen reduziert, die geboren werden, dann sterben und einfach ohne Sinn auf dieser Welt sind, erkennt man nur, wenn man das ewige Leben geschenkt bekommen hat. Ihr anderen strampelt weiter, habt vielleicht Glück und lebt ein schönes Leben. Vielleicht habt ihr ein Leben, das Spaß macht. Genießt es. Kommt ihr zu Gott und zu Jesus, dann gut. Glaubt ihr den Materialisten, dann gibt es keine Ewigkeit, kein Leben nach dem Tod. Spannend. Wirklich spannend.