Bin dann mal pilgern

Ich hatte mich zum Pilgern verabredet.  Man läuft ein wenig von einem heiligen Ort zum anderen heiligen Ort und zieht sich nebenbei Kirchen rein. Der Jakobsweg. Laufen. Doch worum geht es?  Pilgern 000Sonntag früh trafen wir uns. 16 Menschen. Die meisten nicht mehr so jung (ist ja nichts schlimmes), die meisten noch nie so viel gelaufen (es gibt ja moderne Fortbewegungsmittel), die meisten mit einem religiösen, eher christlichen Hintergrund (hmm, was auch immer das heißt).

Warum macht man so etwas? Ich wollte mir ein eigenes Bild machen. Ich wollte wieder an Grenzen kommen. Ich wollte mich spüren. Ich wollte erfahren, wie es ist, wenn die Füsse mich einfach immer weiter tragen. Ich wollte erfahren, wie andere mit den Strapazen umgehen. Ich wollte diese Menschen kennenlernen. Ich wollte die Schönheit der Natur erfahren. Ich wollte mit mir allein sein. Ich wollte so viel.

Mit der Bahn fuhren wir nach Rothenburg o.d. Tauber. Drei Stunden später kamen wir an und liefen durch diese schöne und alte Stadt zur Jakobskirche. Oder St. Jakob. Eine alte Kirche jedenfalls, mit schönen Altären, einer, der Heilig-Blut-Altar, eher versteckt im ersten Stock, von Riemenschneider, der andere, schönere 12-Boten-Altar im Hauptschiff. Unser Pilgerprofi und Organisator der Pilgerreise, Harald hatte eine kleine Andacht oder Segnung organisiert. Wir sangen ein Liedchen. Oder waren es zwei? Ging es jetzt endlich los?Pilgern 00Ich wollte so schnell heraus aus Rothenburg o.d.T. und der Stadt und hinein in die Natur. Ich wollte Gott loben. Für dieses Leben, für jedes Leben. Für diesen Atemzug. Für jeden Atemzug. Für diese Augen, mit denen ich die Welt sehen und erfahren kann. Ich wollte nicht in alten Gemäuern sein. Ich wollte nicht dort sein, wo man flüstern muss. Ich wollte nicht dort sein, wo irgendeine weltliche Authorität das Sagen hat. Ich wollte hin zu der einzigen Authorität, dem Schöpfer und seiner Schöpfung, wo Menschen nur einfache Gärtner sein müssen oder Bauleute oder einfach nur seine Gäste. Einfach nur schauen, erleben, staunen, teilhaben.

Ich will dem HERRN singen mein Leben lang und meinen Gott loben, solange ich bin.

Psalm 104 Vers 33 drückt es genau so aus. Unsere Herrlichkeit darf nicht Seine Herrlichkeit schmälern. Gegen seine Herrlichkeit sind wir immer dann, wenn wir uns aufblasen, so wie der Dreck unter unseren Fingernägeln. Auch Paulus sagt es uns ganz klar und deutlich:

Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singt und spielt dem HERRN in eurem Herzen.

Epheser 5,19. Da steht nicht, dass wir uns für Gott aufblasen sollen oder für andere Menschen oder gar für uns. Das ist einfach nur lächerlich. Es geht um mehr. Es geht mir um mehr. Ich wollte weg von all diesen persönlichen Aufwertungen durch mich selbst und durch Menschen und wenn es nichts gäbe. Vielleicht tue ich diesen alten Gemäuern Unrecht und sie sind die letzten Orte der Republik, wo Menschen ihren Glauben praktizieren dürfen, wo noch christliche Werte vermittelt werden dürfen oder wo christliches Brauchtum gelebt werden darf. Vielleicht sehe ich nur den Ritus, die Beamten, die die Zeremonien durchführen und sehe nicht das Bedürfnis der Menschen, sich in diesen Gemäuern und Kathedralen ihr religiöses Gefühl abzuholen.

Eigentlich hatte ich das Bedürfnis nach einem religiösen Gefühl. Und eigentlich hatte ich das Bedürfnis, auf der Flucht zu sein, mit meinen Habseligkeiten zum nächsten Unterschlupf zu gelangen, ohne genau zu wissen, ob ich eingelassen werde. Ja, dieses Gefühl entsprach schon eher meiner Erwartung an das Pilgern. Das war mein religiöses sich ausliefern.

Jetzt war ich in einer Gruppe mit Menschen, die sich, wie ich, auf die Pilgerschaft begaben. Vielleicht hatten sie ähnliche Intentionen. Vielleicht auch gar nicht. Vielleicht wollten sie, wie ich, Gott nahe sein. Vielleicht, wie ich, einfach ins eigene Spüren kommen. Wir hatten zwar ein Vorgespräch, aber da ging es eher um die Ausrüstung, ein wenig um die  Vorfreude und ein wenig um die Aufregung. Wir hatten nicht darüber gesprochen, was uns erwarten würde, welche Erfahrungen möglich sind oder erwünscht oder unvermeidbar und welche Erwartungen wir vermeiden sollten. Die Wissenden, ja, die hatten ihre Santiago-de-Compostellas schon hinter sich. Sie waren schon angefixt, Pilger-Junkies, vielleicht. Wir anderen waren unwissend und irgendwie allein mit unseren Gefühlen und unsicher, vielleicht.j00

Ich weiß gar nicht mehr genau, aber wir waren schon sehr schnell aus der Stadt heraus und die Stadtmauer und die Gebäude dahinter wurden immer kleiner und bedeutungsloser. Ein Weg schlängelte sich hinunter zu einer Brücke, ein letztes Zeichen der altehrwürdigen Stadt, bevor es in den Wald ging. Allein die Kirchtürme hinter uns ragten immer noch eine zeitlang heraus. Der Weg hierher und die vor uns liegenden Wege waren ausgemuschelt. Aufmerksam sollten wir sein. Unachtsamkeit würde uns in die Irre führen, oder jedenfalls weg von unserem Ziel, unserem ersten Etappenziel: Schrozberg. Es lagen einige Kilometer vor uns uns und es war schon fast Mittag. Unterwegs wollten wir einen Impuls unseres geistlichen Führers (ich nenne ihn einfach mal so) empfangen. Zu diesem Zweck hatten wir einige rote Blätter erhalten, mit geistlichen Instruktionen, Verse aus dem Epheserbrief und Liedern und Psalmen. Harald hatte jedem von uns einige grüne Blätter mit Liedern gegeben.

Jetzt, aus der Erinnerung heraus, weiß ich gar nicht mehr genau, ob wir den geistlichen Impuls im Wald oder wo gehalten haben. Ich glaube, es war im Wald. Entfernt konnte ich die Silhouette Rothenburgs sehen. Epheser 1, 18-20

Er öffne euch die Augen des Herzens, damit ihr erkennt, was für eine Hoffnung Gott euch gegeben hat, als er euch berief, was für ein reiches und wunderbares Erbe er für die bereithält, die zu seinem heiligen Volk gehören, und mit was für einer überwältigend großen Kraft er unter uns, den Glaubenden, am Werk ist. Es ist dieselbe gewaltige Stärke, mit der er am Werk war, als er Christus von den Toten auferweckte und ihm in der himmlischen Welt den Ehrenplatz an seiner rechten Seite gab.
j0119 Kilometer später, gegen fünf Uhr kamen wir in Schrozberg an. Keine Ausfälle, aber die Füsse schmerzten schon ein wenig. Die Zimmer waren in einem alten Krankenhaus beherbergt und jedes Zimmer hatte eine Dusche und sogar einen Fernseher. Der Fernseher war mir wichtig, da gerade die Fußball-Europameisterschaft läuft und an diesem Sonntag spielte Deutschland gegen die Slowakei. Wir hatten uns eine Pizzeria in Schrozberg ausgesucht, wo wir essen und um 18:00 Uhr das Spiel schauen wollten. Das Timing war gut. Wir kamen pünktlich hin und wir konnten das Spiel sehen. Meine Pizza war auch nicht die Schlechteste. Deutschland gewann 3:0. Das Ergebnis war eher nebensächlich. Nach dem Spiel ging es zurück zu unserer Unterkunft. Um 8:00 Uhr am nächsten Tag sollte es Frühstück geben. Ich schlief früh ein, das zweite Spiel um 21:00 Uhr konnte ich nicht mehr anschauen. Der Körper forderte seinen Tribut.
Der nächste Morgen kam und das Frühstück war sehr gut. Kaffee weckt einfach meine Lebensgeister. Die Brötchen waren auch sehr schön. Eine Jakobsmuschel für die Pilger. Sehr aufmerksam.j03Das nächste Etappenziel sollte Langenburg sein. Für mich eine Stadt im Niemandsland. Irgendwo zwischen Rothenburg und Schwäbisch Hall. Die Strecke war, glaube ich, etwas anspruchsvoller, als die Strecke vom Vortag, obwohl sie nur 18 Kilometer betrug. Oder ich war einfach nur kaputt vom Laufen. Meine Beine schmerzten, ich hatte keine Lust auf irgendwelche Kaffees oder Kuchenstücke. Ich war nur müde, schlecht gelaunt und wollte mich ins Bett legen. Der geistlicher Impuls war an diesem Tag, wie an allen Tagen, der Epheserbrief. Heute Epheser 2, 19-20
Ihr seid jetzt also nicht länger Fremde ohne Bürgerrecht, sondern seid – zusammen mit allen anderen, die zu seinem heiligen Volk gehören – Bürger des Himmels; ihr gehört zu Gottes Haus, zu Gottes Familie. Das Fundament des Hauses, in das ihr eingefügt seid, sind die Apostel und Propheten, und der Eckstein dieses Gebäudes ist Jesus Christus selbst.
In Langenburg wohnten wir in einer Pension. Schöne Zimmer mit Dusche und Fernseher. Essen hatten wir in der Krone Langenburg, Fußballübertragung gab es keine. Italien besiegte erwartungsgemäß die Spanier. Auch das zweite Spiel, England gegen Island wollte ich nicht schauen, aber Island überraschte doch sehr und so sah ich das Spiel im Bett liegend.
Das Frühstück war am nächsten Morgen etwas früher. Die geplante Etappe sollte aber von 30 Kilometer auf circa 14 Kilometer verkürzt werden. Dazu mussten wir einen Bus benutzen, der uns von Langenburg nach Braunsbach fuhr. Braunsbach wurde neulich erst von einem Unwetter verwüstet. Unser Ex-Kommunist ??? und Landesvater Kretschmann hat die Bürger von Braunsbach dann belehrt, dass er kein Fürst oder König sei, der einfach mit dem Geldsäckel vorbei hüpft und Geld verteilt. So sind sie halt. Geld für jeden von anderswo, aber kein Geld für die eigenen Leute. Was für ein Spacko. Null Empathie.
Wir waren schockiert von der Gewalt der Natur. Die Menschen in Braunsbach stehen irgendwie immer noch unter Schock. Ich wollte auch keine Bilder machen, das wäre in etwa so geschmacklos wie ein Katastrophen-Porno. Es dauerte nicht  lange, bis wir eine Jakobsmuschel fanden, doch der geplante Weg war wegen der Überschwemmungen nicht passierbar. So liefen wir in etwa in die Richtung parallel zum Jakobsweg. Dann fanden wir wieder eine Muschel und wir konnten unseren Weg fortsetzen. Ich war immer noch von den Bildern in Braunsbach irritiert. Ich lief ohne rechte Freude. Und auch der Weg nach Schwäbisch Hall hinein zog sich relativ lange hin.
Als Impuls war heute Epheser 3, 14-17
Noch einmal:` Wenn ich mir das alles vor Augen halte, ´kann ich nicht anders, als anbetend` vor dem Vater niederzuknien. Er, dem jede Familie im Himmel und auf der Erde ihr Dasein verdankt und der unerschöpflich reich ist an Macht und Herrlichkeit, gebe euch durch seinen Geist innere Kraft und Stärke.
´Es ist mein Gebet,` dass Christus aufgrund des Glaubens in euren Herzen wohnt und dass euer Leben in der Liebe verwurzelt und auf das Fundament der Liebe gegründet ist.
In Schwäbisch Hall wurde für das Musical Jesus Christ Superstar geprobt. Vor der Kirche! Ich habe das Stück vor zwei Jahren in Dinkeslbühl gesehen. Ein lausiges Stück. Der Jesus von Andrew Lloyd Webber ist eine Farce. Judas ist der eigentliche Held des Stücks. Aber ich denke, das Stück passt ganz gut zur Kirche von heute. Die Unterkunft war nicht in Schwäbisch Hall, sondern in Hessental auf einem Berg. Einige von uns wollten dorthin laufen, einige konnten nicht mehr. Naim war durch eine frühere Verletzung oder Operation doch etwas sehr lädiert und konnte kaum noch laufen. Er würde spätestens am nächsten Tag aussteigen. Auch Moni ging es nicht gut nach ihrer OP und sie würde am morgigen Tag in Schwäbisch Hall sein und dann nach Murrhardt, unserer nächsten Station fahren.
Die letzten Helden dieser Etappe waren also wir. So fühlten wir uns. Es ging durch einen schönen Park und an einem Bach entlang, dann über einen Hügel, wir verzichteten dann sogar auf Muscheln und kamen zum Gasthof Einhorn oder Einkorn. Jedenfalls oben auf einem Berg bei Hessental. Das war eine heftige Etappe, aber eine der schönsten Etappen bisher.
Was ich jetzt bei meiner Beschreibung etwas vernachlässigt habe, ist meine persönliche Naturerfahrung. Für mich ist sie sehr schwer in Worte zu fassen. Ich möchte deshalb einfach nur ein paar Bilder zeigen und hoffe ein wenig transportieren zu können. Dies hier sind Bilder von Himmeln, wie ich sie erlebt habe bis zu diesem Tag und danach auch noch.

Die Himmel sind ein Geschenk Gottes an uns. Sie sind so einzigartig und sind ständig in Bewegung und verändern sich. Ein Ignorant, der diese Schönheit nicht sehen kann. Noch mal zum Einkorn. Der Einkorn hat einen Aussichtsturm, auf den ich nicht geklettert bin. Aber auch von dem Berg hat man einen wahnsinnigen Ausblick. Ich habe mir den Ausblick am nächsten Morgen vor dem Frühstück gegeben. Ich sah über die weite Landschaft und ich war einfach nur traurig, dass es Menschen gibt, die nicht an den Schöpfer glauben, sondern an einen idiotischen Zufall. Wenn es keinen Schöpfer gibt, dann ist alles sinnlos. Warum überhaupt leben? Dann muss man auch nicht essen. Essen ist doch einfach nur Aufnahme von Kohlehydraten und sowas. Hunger ist eine simple chemische Reaktion.

Leben ist willkürlich. Es macht keinen Unterscheid, ob ich existiere oder nicht. Alles ist so willkürlich. Ist das nicht einfach nur armselig? Apropos armselig und ganz nebenbei: Das Essen im Einkorn, Einhorn, whatever ist sehr lecker. Obwohl es nur Kohlehydrate sind. Kohlehydrate, die zu einer Komposition geworden sind. Ja, auch wir haben schöpferische Gaben.j10

Der nächste Abschnit sollte uns langsam wieder in heimische Gefilde bringen. Murrhardt ist mir als altem Remstäler doch schon sehr vertraut. Die Etappe sollte irgendwo hinter Hessental starten und etwa 25 Kilometer lang sein. Ich glaube, das war sie auch. Wieder ging es durch Wälder und Auen und Täler und Felder. Gottes Natur. Und wir, seine Geschöpfe mitten drin. Einfach nur geile Natur mit uns kleinen Menschen, die sich immer so wichtig nehmen. Diese große Natur, dieser große, mächtige Schöpfer und wir kleinen Würmer. Ja, ok, Menschen mit Würde. Paulus drückt das in Epheser 4, 23-24 so aus:
Und ihr wurdet gelehrt, euch in eurem Geist und in eurem Denken erneuern zu lassen und den neuen Menschen anzuziehen, der nach Gottes Bild erschaffen ist und dessen Kennzeichen Gerechtigkeit und Heiligkeit sind, die sich auf die Wahrheit gründen.
Heute beteten wir, Herr, lass uns erkennen was wir loslassen können. Ja, das sprach mich sehr direkt an. Ich wusste, dass ich hier ganz klar meine Schubladen, meine Vorverurteilungen, meine Wertungen loslassen kann. Wenn ich es könnte. Dafür kann ich beten. Es war mein intensiver Wunsch, diese Egomanie abzulegen, meinen Selbstwert zu erhöhen, indem ich andere Menschen kritisiere und mich über sie stelle. Ich tue das nicht sehr oft, denn ich lege dies schon länger ab. Doch immer wieder ertappe ich mich, wie ich meinen Bruder, meine Schwester, meinen Mitmenschen mit Überhablichkeit begegne. Ich hoffe dann, dass ich sie nicht verletzt habe. Manchmal vergebens. Die Menschen kennen mich ja.
In Murrhardt schliefen wir in der Jugendherberge. Schönes Gelände, aber das Gebäude ist unvorteilhaft gebaut und die Betten sind das Letzte. Lisa und ich entschieden uns für ein Einzelzimmer für 11 Euro extra. Doch zusammen konnten wir auch nicht sein, da die betten nicht nebeneinander lagen. Auch das Essen ist eigentlich eher untere Kategorie. Kategorie Kohlehydrate.
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Erbarmen, Herr. Andere hungern, sterben vor Hunger. Verrecken, weil sie nichts zu essen haben. Sie töten, weil sie nichts haben oder werden getötet. Wie ist das, auf der Flucht zu sein und nichts zu essen zu haben? Verliere ich meine Würde wenn ich mich aufgebe? Verliere ich meine Würde, wenn ich jemandem das Essen stehle? Niemand hat gesagt, dass es einfach werden würde. Dieses Leben muss zu Ende gelebt werden. No Shortcut. Kein Ausweg. Jesus wartet auf dich. Er wartet auf dich, weil du etwas tun sollst. Auch du, kleiner Atheist, obwohl du keinen Plan hast. Wir machen uns doch alle etwas vor. Ob wir Christen sind oder Muslime, ob Atheisten, ob Hindu, Buddhist, WHATEVER.
Wo fange ich an? Wo beginne ich als Person? Was ist die wichtigste Frage? Bin ich? Gibt es Gott? Definiere. Alle, die immer so überheblich sind, alle die immer so viel Klarheit demonstrieren. Woher nehmen sie ihre Gewissheit? Am Abend des vierten Tages solche Gedanken? Schlafen. Nur schlafen. Am Morgen gibt es gutes Frühstück. Nicht schon wieder das Essen verhöhnen, denn eine Miiliarde Menschen haben Hunger. Sie wachen mit Hunger auf. Sie gehen mit Hunger ins Bett. Wir nicht. Wir haben ein Frühstück, für das wir bezahlt haben. Wir haben es uns verdient. Nicht? So laufen wir los am nächsten Morgen. Schnell weg von hier. Es geht nach Weissach im Tal, beziehungsweise Unterweissach. OK, noch mal 18 Kilometer. Wieder eine schöne Strecke. Viel Wald. Wald ist gut. Eine Andacht, der Impuls heute über Epheser 5, 15-17
Gebt also sorgfältig darauf Acht, wie ihr lebt! Verhaltet euch nicht wie unverständige Leute, sondern verhaltet euch klug. Macht den bestmöglichen Gebrauch von eurer Zeit, gerade weil wir in einer schlimmen Zeit leben. Lasst es daher nicht an der nötigen Einsicht fehlen, sondern lernt zu verstehen, was der Herr von euch möchte.
Gerade noch auf der Showbühne und jetzt zurück in der Realität. Was soll ich sagen. Die Strecke haben wir mit Bravour gemeistert. Einen kleinen Zwischenstopp hatten wir in Oppenweiler, um nicht wieder ganz früh in unserer nächsten Herberge zu sein, unserem Obdach. Es ist die Bibelschule Unterweissach. Die Zimmer sind wieder gut. Essen beim Griechen. Es gibt: Pizza. Um acht gehen einige. Arian, Dieter, ich und Micha wollen das Spiel Polen gegen Portugal sehen. Nach 90 Minuten steht es 1:1. Das ist uns zu langweilig. Wir gehen zurück. Zuhause schauen wir das Spiel fertig, bei den Bibelschülern im Klassenraum. Die Polen verlieren das Elfmeterschiessen. Zeit für das Bett. Morgen ist der letzte Tag.
Von Murrhardt geht es nur nach Winnenden. Die Gruppe löst sich langsam auf. Wir haben noch einen Impuls:
Epheser 6,10
Nun noch ein Letztes: Lasst euch vom Herrn Kraft geben, lasst euch stärken durch seine gewaltige Macht!
Ja, machen wir. Eigentlich gehören die Verse 11-18 auch noch dazu. Es geht um den Kampf. Kein Jihad, sondern um den Kampf gegen den Herrscher dieser Welt, der uns alle beherrschen will. Es ist ihm ein Leichtes, denn wir haben die Führung unseres Herrn nicht, weil wir nicht im Wort leben. Manche glauben, dass sie gerettet sind und damit ist alles gut. Manche glauben auch wirklich. Aber der Feind ist ja kein einfacher Feind. Wir sind dumm, wenn wir ihn unterschätzen und uns auf uns selbst verlassen wollen. Darauf wartet er. Er wartet auf den Streit mit deinem Partner, auf eine Krankheit, auf ein Unglück. Er kennt unsere Eitelkeit, er kennt unsere Schwächen. Er weiß, wie er die Welt manipuliert, um seine Ziele zu erreichen. Und das ist wiederum dumm von Satan. Denn wir haben unseren Herrn, der gesiegt hat. Wir haben den Herrn, wenn wir an ihn glauben und ihm vertrauen. Und wenn wir lernen:
Legt die Rüstung an, die Gott für euch bereithält; ergreift alle seine Waffen! Damit werdet ihr in der Lage sein, den heimtückischen Angriffen des Teufels standzuhalten. Denn unser Kampf richtet sich nicht gegen ´Wesen von` Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte und Gewalten der Finsternis, die über die Erde herrschen, gegen das Heer der Geister in der unsichtbaren Welt, die hinter allem Bösen stehen. Deshalb greift zu allen Waffen, die Gott für euch bereithält! Wenn dann der Tag kommt, an dem die Mächte des Bösen angreifen, ´seid ihr gerüstet und` könnt euch ihnen entgegenstellen. Ihr werdet erfolgreich kämpfen und am Ende als Sieger dastehen. Stellt euch also entschlossen ´zum Kampf` auf! Bindet den Gürtel der Wahrheit um eure Hüften, legt den Brustpanzer der Gerechtigkeit an und tragt an den Füßen das Schuhwerk der Bereitschaft, das Evangelium des Friedens zu verbreiten. Zusätzlich zu all dem ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr jeden Brandpfeil unschädlich machen könnt, den der Böse gegen euch abschießt. Setzt den Helm der Rettung auf und greift zu dem Schwert, das der Heilige Geist euch gibt; dieses Schwert ist das Wort Gottes.
Ich bin wieder zurück. Heute war der erste Arbeitstag. Es ging relativ gut.
Pilgern 36
Ich will wieder weg!
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