Vater unser

Wenn ich in mich gehe, wenn ich in mich hineinhöre und mich frage, welches Thema mir auf dem Herzen liegt, so höre ich ganz laut: Vater. Ich weiß, es handelt sich dabei nicht um meinen biologischen Vater, sondern über unseren Vater im Himmel. Dieses Thema beschäftigt mich so sehr, dass ich im Februar mit ein paar Freunden sogar einen Verein gegründet habe, bzw. wir kurz vor der Vereinsgründung, bzw. der Eintragung in das Vereinsregister stehen: Vaterhaus Herrenberg e.V.

Trotzdem gehört zu diesem himmlischen Vater auch unsere Beziehung zu unseren biologischen Vätern. Ich habe ein wenig im Internet recherchiert und folgende Statistiken gefunden. In Amerika wachsen 24 Millionen Kinder ohne den Einfluß ihres biologischen Vaters auf. In Deutschland sind es ungefähr 1,5 Millionen Kinder. Zunächst Zahlen aus den USA:

  • 63% der jugendlichen Selbstmörder wuchsen ohne ihren biologischen Vater auf
  • 71% der schwangeren Teenager wuchsen ohne ihren biologischen Vater auf
  • 90% aller Ausreißer und obdachlosen Kinder wuchsen ohne ihren biologischen Vater auf
  • 70% der Jugendlichen in staatlichen Einrichtungen wuchsen ohne ihren biologischen Vater auf
  • 85% aller jugendlichen Häftlinge wuchsen ohne ihren biologischen Vater auf
  • 71% aller Schulabbrecher wuchsen ohne ihren biologischen Vater auf
  • 75% aller Heranwachsenden in Drogenentzugszentren wuchsen ohne ihren biologischen Vater auf

Zahlen aus Deutschland belegen, dass Kinder, die ohne Vater aufwachsen sind

  • 5 mal mehr gefährdet, Selbstmord zu begehen
  • 32 mal mehr gefährdet, von zu Hause wegzulaufen
  • 14 mal mehr gefährdet, Vergewaltigungen zu begehen
  • 9 mal mehr gefährdet, frühzeitig aus der Schule auszusteigen
  • 10 mal mehr gefährdet, Drogen zu nehmen
  • 9 mal mehr gefährdet, in einer Erziehungsanstalt zu landen
  • 20 mal mehr gefährdet, sich im Gefängnis wiederzufinden
  • 33 mal mehr gefährdet, ernstlich körperlich misshandelt zu werden
  • 73 mal mehr gefährdet, Opfer eines tödlichen Missbrauchs zu sein

Ganz schön krasse Zahlen, oder nicht?

Auch bei Lisa und mir sind einige dieser Statistiken bestätigt worden. Irgendwie scheinen diese Zahlen zu stimmen.

Dann haben wir bei unserem monatlichen Brunch die Freunde, die zu uns kommen gefragt, wie das bei ihnen war. Erschreckend: Kein einziger wuchs mit biologischen Vater auf. Das Ergebnis ebenso klar: Drogensucht, Obdachlosigkeit, Selbstmordversuche, Schulabbruch, Gewalt.

Wir wollten dann noch fragen, wie sie ihren Vater mit einem Satz oder wenigen Worten beschreiben oder charakterisieren würden:

War er das oder nicht da?
War er ein guter Vater oder nicht?
Gabe es gute Erlebnisse oder schlechte Erlebnisse?

Die Antworten eindeutig. Nicht da, gewalttätig, Alkoholiker. Nicht nur uns, sondern auch unseren Freunden vom Bahnhof, mit denen wir diesen Brunch halten, wurde klar, dass es hier ein Muster gibt, das uns alle verbindet.

Der Gott, an den wir glauben und der uns so in der Bibel offenbart wurde, ist ein liebender Vater, er ist ein verzeihender Vater, er ist ein treuer Vater, er ist ein gerechter Vater, er ist ein mitfühlender Vater und er ist ein fürsorglicher Vater.

Er ist auf alle Fälle ein mächtiger Vater und ein Vater, der Gehorsam von seinen Kondern möchte. Gehorsam ist vielleicht (bestimmt) ein Reizwort, das wir nicht so gerne hören. Unser Vater ist immer gegenwärtig. Anders, als unsere leiblichen Väter es sind oder sein können. Er liebt uns so sehr, dass er als Mensch in diese Welt gekommen ist, um uns, seinen Kindern den Weg nach Hause, in das wahre Vaterhaus zu zeigen. Man könnte es auch das Königreich oder das Himmelreich Gottes nennen.

Auch wir haben die Sehnsucht nach unserem Vater in unseren Genen, in unserer DNA. Kinder, jeder von uns tut so viel, um vom Vater anerkannt zu werden. Neulich fand ich eine Bibelstelle, die das Wesen Gottes und die Beziehung Gottes zu uns beschreibt und die mir so ins Herz drang:

Der Herr, DEIN starker Gott, der Retter ist bei DIR.
Begeistert freut er sich an DIR.
Von Liebe ist er sprachlos ergriffen
und jauchzet doch in lauten Jubelrufen über DICH.
(Zephania 3:17)

Was für ein Vater! Die Bibel zeigt uns, was für einen Vater wir haben und zeigt auch viellleicht, warum unsere echten Väter, unsere biologischen Väter und auch wir Väter als Väter versagen.

Ring 2

Leben ohne Vater, ohne den biologischen Vater und ohne unseren himmlischen Vater. Und neues Leben. Warum haben wir Schwierigkeiten, zu Gott zurückzukehren? Warum können wir diesen Vater nicht anrufen in unserer Not? In unserer Zerbrochenheit. Ich liebe englische Wörter: BROKENNESS. Wir sind alle gebrochen. Ich glaube nicht diesen Bildern des TV Geräts, das uns strahlende Helden präsentiert und die wir für die Normalität halten. Wir sind nicht Tom Cruise oder George Clooney oder wer unseren Typ jeweils anspricht. Wir kämpfen mit der Welt, mit uns, mit unseren Familien. Was uns da vorgeführt wird, ist nicht die Realität, es ist eine Soap, eine heile Welt, die mit uns nichts zu tun hat. Wir ziehen uns das nur rein, weil wir unsere Zerbrochenheit spüren und weil wir uns ablenken  müssen. Es ist aber Dreck. Wir sind viel besser, weil wir uns spüren. Die Mattscheibe ist kalt. Da kommt niemand und berührt dich. Unser Körper, der uns von Gott geschenkt wurde, muss mit Menschen und mit der Welt Kontakt aufnehmen, pflegen, interagieren. Ohne Angst. Ohne irgendeine Rolle spielen zu müssen.

Die Welt lehnt Gott ab. Sie lehnt Jesus ab. Gott und Jesus entsprechen nicht dem Bild der Mattscheibe und wir lehnen deshalb auch Gott ab. Die Coolheit, die richtig geile Persönlichkeit von Jesus sehen wir nicht und sie wird uns auch nicht auf der Mattscheibe offenbar. Sie wird offenbar, wenn wir mit anderen Menschen in Kontakt treten. Wenn wir uns so klein, so schwach dem anderen zuwenden und er seine Schwachheit auch zeigen kann. Jesus ist nicht der Gladiator, obwohl er jeden Gladiator platt machen könnte. Er ist nicht wie Putin oder Obama (und zum Glück nicht wie Angela Merkel), die so viel Macht in ihren Händen halten. Er ist wie du und wie ich. Und trotzdem ist er der König. Der Schöpfer. Ein Retter. Ein Freund. Gewiß kein Marshmellow-Jesus.

Was hindert dich daran, zu Jesus zu kommen, zu Gott?
Ist es Stolz? Bist du besser, als andere Menschen, besser als Jesus?
Ist es Angst? Glaubst du nicht daran, dass dich dein Vater so annimmt, wie du bist und dich immer geliebt hat und immer lieben wird?

In unserem Leben war vielleicht nicht nur der biologische Vater abwesend, sondern auch der himmlische Vater. Vielleicht haben wir ihn selbst ausgeschlossen aus unserem Leben. Viele (die meisten) leben immer noch ohne Gott. Gott ist tot.

Dabei wartet Gott auf uns. Egal, in welcher Situation wir sind. Vielleicht ziehen wir uns selbst immer wieder runter. Noch weiter runter. Oder die Welt scheint gegen uns zu sein. Wir konsumieren Drogen, Alkohol und Tabak. Wir sind sexsüchtig. Wir verspielen usner Geld und unsere Familie hungert. Wir leben in Armut und unser Leben ist eben keine Erfolgsgeschichte. Kein Topchecker-Bunny.

Aber Gott ist das egal. Er sieht in unser Innerstes. Er sieht uns und  hört uns und er kennt jeden Gedanken.

Das glaube ich und das spüre ich. Gott will mit jedem Einzelnen von uns seine Geschichte schreiben. Er will sie mit uns entwickeln. Na und? Dann ist es eben eine Broken Story. Doch dazu müssen wir uns an ihn wenden. Wir müssen unsere ganze Last unter das Kreuz legen, denn Jesus nimmt alle Last von uns und gibt uns sein sanftes Joch.

Wir sagen uns vielleicht, dass  wir Versager sind. Die Welt sagt uns, dass wir Versager sind, dass wir Scheiße sind.
Du solltest dich fragen: Glaubst du der Welt oder glaubst du Gott? Finde es heraus.

Gott sagt uns genau das Gegenteil.  Wie schön wir sind. Er sieht es, denn er hat dich geschaffen. Er liebt uns,  denn wir sind seine Kinder. Kinder, die weggelaufen sind, Drogen genommen haben, im Knast waren, schlimme Dinge getan haben.

Jetzt sind wir wieder zu Hause.

Unser Leben wird ein gutes Leben, wenn wir Jesus in unser Leben bitten.

Der reich gedeckte Tisch

 

1 Kommentar zu „Vater unser“

  1. Gehorsam im Englisch: OBIDIENCE
    Die Mitte davon: DIE (Sterben)
    Die Mitte davon: I

    Bedeutet: Mein ICH stirbt und dieses Sterben ist der Mittelpunkt des Gehorsams.

    Danke für diesen Beitrag Horst.

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