You’ll never walk alone

Die Frage aller Fragen könnte man sie nennen: Gibt es (einen) Gott? Für mich ist die Antwort klar: Es gibt einen Gott. Das war nicht immer so. Ich habe die Frage ignoriert. Oder verdrängt. War mir selbst wichtiger als Gott oder habe die Tragweite nicht überrissen. Ich bin durch die Welt gelaufen und habe Gott ignoriert. Ich war ein Selbstoptimierer und habe versucht, das Göttliche in mir zu finden. Meditation und der ganze esoterische Scheiß. Primärtherapie, Urschrei und Psychologie. Alles ganz nett. Aber ohne Gott. Natürlich habe ich auch einiges dabei gelernt. Ganz verdammen will ich das auch nicht. Aber eigentlich sinnfrei, denn die wirkliche Heilung kann nicht mittels Techniken geschehen. Klar helfen sie ein Stück, wenn man leidet. Sie helfen, sich mit dem Leiden auseinanderzusetzen. Es gibt eine Besserung, wenn man über Schmerzen reflektiert, die einem durch die Welt zugefügt wurden. Von Eltern, von Lehrern, von unbewussten oder von bösen Menschen. Man kann Dinge erkennen. Es löst sich tatsächlich etwas. Doch eine Psychologie, die Gott negiert, kann nur bis zu einem bestimmten Punkt helfen. Dann ist man auf sich selbst gestellt. Man findet vielleicht jemanden, der einem hilft, sich gut zu fühlen. Man verdient vielleicht genügend Geld, um durch Konsum seinen Selbstwert zu erhöhen, aber an einem bestimmten Punkt hört es auf. Es wiederholt sich. Man wechselt vielleicht den Partner, man genießt es, in neue, fremde Länder zu reisen. Man versucht, sich durch Machtausübung selbst zu erhöhen. Die Gesellschaft honoriert ja solche Verhaltensweisen.
Was ich damit sagen will: Das sind alles nur Fake-Handlungen. Bei mir wurde es durch glückliche Umstände oder durch dieses leise Rufen irgendwann in die richtigen Bahnen gelenkt.

IMG_9160

Was ich immer sehr bewundert habe, bei anderen, und selbst erstrebte, war Authentizität. Wo die Körpersprache und die gesamte Ausstrahlung so harmonisch waren, dass von diesen Menschen das Glück förmlich übersprang auf andere. Diese Menschen sind sehr selten. Wir sind ja alle nicht heil. Aber diese Menschen sind es, oder fast. Es bedeutet auch keine Garantie, dass es keinen Schmerz in deren Leben gibt. Aber sie können die Schmerzen ertragen und sind vielleicht sogar glücklich. Ich weiß es nicht. Ich traf so jemanden. Und er war Christ. Oder anders gesagt, er war ein Nachfolger und in mir war der Wunsch geboren selbst auch so zu werden. Er war wirklich ein Nachfolger und kein Egoshooter, denn er lenkte seine Attraktivität auf Jesus und blieb selbst demütig, in seinem Mann-Sein. Er war nicht daran interessiert, Anhänger für sich zu finden, sondern er wollte nur Jesus nachfolgen.

IMG_9003

OK, vielleicht glorifiziere ich ein wenig. Aber so fühlte ich es. So kam Gott in mein Leben. So kam Jesus in mein Leben.
Es war ein neues Leben. Mit der Taufe waren alle vergangenen Sünden weggewaschen und vergeben, wenngleich ich auch bei persönlichen Sünden bei Menschen um Verzeihung bitten musste. Es kam diese neue Qualität in mein Leben, keine Schuld mehr zu spüren. Die Schuld konnte keine neue Schuld erzeugen. Es war eine bewusste Entscheidung. Vielleicht sogar die erste Entscheidung. Ganz bestimmt war sie die wichtigste Entscheidung meines Lebens. Es bedeutete nicht, dass ich keine Schuld mehr auf mich lud. Aber jede neue Schuld konnte ich jetzt abgeben. Konnte sehr schnell merken, was nicht richtig war und um Verzeihung bitten. Ich wollte nicht mehr größer, besser sein. Ich konnte mich selbst zurücknehmen. Wenn nicht, lag (und liegt) das an meinem alten Leben. Das Ganze war aber keineswegs ein moralisches Korsett, wie man meinen könnte, denn es kam aus mir. Scheinbar bewirkte dieses Ja zu Jesus, dass sich viele Gedanken erst gar nicht mehr ins Bewusstsein drängten. Nicht, dass ich ein besonders niederträchtiger Mensch war, dem ständig irgendwelche fiesen Gedanken einfielen. Die ganz normale Härte eben.

IMG_3022

Es dauerte noch einige Zeit, bis ich die Gegenwart Gottes, die Gegenwart Jesus, die Gegenwart des heiligen Geistes in mir spürte. Und jetzt werden sie immer weniger: Die komischen Gedanken. Die egomanischen Gedanken. Die Gedanken, ich muss etwas machen und kann Gott außen vor lassen. Ich muss es nicht mehr, weil in mir der Glaube ist, dass ich einen Vater im Himmel habe, dass Jesus lebt und mit mir ist und dass der heilige Geist in mir wirkt. I’m not perfect. Ich bin nicht heilig geworden. Achtsamer. Ja, das bestimmt. Es gibt weniger ich-bezogene Gedanken. Ich versuche, nicht stolz oder hochmütig zu sein. Ich möchte einfach nur in der Gegenwart Gottes leben.

Dass ich das noch nicht generell schaffe, macht mich nicht unglücklich, denn wie könnte es auch anders sein? Ich lebe in dieser Welt und der Feind tut alles, dass ich (wir alle!) in dieser Welt verhaftet bin. But I’m not attached. I’m not attached by this beautiful car. I’m not attached by any of these fancy items. Macht mich aber insgesamt nicht weniger ich, mich, mein – nur ein wenig anders. Ich möchte mit meinem Leben nicht mir gefallen, sondern meinem Schöpfer, meinem Maker, meinem Creator.

Manchmal denke ich, dass ich mich in Glaubensdingen mehr auf Englisch ausdrücken sollte. Autorität und authority klingen unterschiedlich.

Ich arbeite noch daran. Mit meinem Herrn Jesus Christus. Auch wenn sich die Formulierung auf Deutsch einfach noch nicht richtig anhört. Für mich, ganz persönlich. Schöner: With my Lord Jesus Christ.

Hallelujah!