Sohnbriefe 3

Als Vater und als Mann bin ich stolz auf meine vier Söhne. Ich habe versucht, euch frei zu erziehen. In Freiheit solltet ihr aufwachsen und ihr solltet euch keinen Regeln, die nicht eure Regeln waren, unterordnen. Ich glaubte an das Gute im Menschen. Ich glaube auch heute noch an das Gute im Menschen. Man wird in diese Welt geboren und ist rein. Rein ist gut.

My son, hear the instruction of thy father, And forsake not the law of thy mother: For they shall be a chaplet of grace unto thy head, And chains about thy neck. (‭Proverbs‬ ‭1‬:‭8-9‬)

Nun, meine Söhne, gibt es Regeln, die jeder einhalten will, sofern man diese Welt nicht den Bach runter gehen lassen will. Man selbst hat ein Interesse daran, denn man will auch nicht von der Willkür anderer getroffen werden. Daneben gibt es Regeln, oder auch Gebote, wie Ehre Vater und Mutter, die man womöglich als Kind verletzte – aus welchen Gründen auch immer – und die man auch später nicht befolgen kann oder will. Doch spätestens, wenn ihr selbst (hoffentlich) mal Kinder haben werdet, wird diese Regel, dieses Gebot euch einholen.
Ich weiß, bei uns sind Regeln verpönt. Ich habe bewußt auf Regeln verzichtet, weil ich sowieso selbst keine Regeln hatte. Und trotzdem bin ich sicher, daß sich jeder nach Harmonie sehnt. Das ist elementar in der Familie und ist elementar in der Gemeinschaft. Es geht ganz bestimmt nicht um Macht und um Rangordnungen, die den Einen höher und den Anderen niederer machen. Das ist mein Verständnis der Regeln. Das sieht in der Gesellschaft anders aus. Hier sind Machtpositionen elementar. Dabei sind sie lächerlich. Doch an den Regeln ändern sie nichts. Draußen Popanz. Nur Fake. Magie, die funktioniert, weil der gesellschaftliche Kontext es ermöglicht. Magie gaukelt vor, Macht zu besitzen und bedient sich der gesellschaftlichen Handlungsarithmetik. Jahrelange, jahrhundertelange Erfahrung mit der Manipulation von Menschen.
Jetzt habt ihr Widerstände. Die Bibel ist für euch Teil des Herrschaftssystems und ihr, als meine Kinder, frei geboren und erzogen, lehnt die gesellschaftliche Interpretation der Bibel genauso ab, wie ich. Aber die Bibel ist Gottes Wort. Gott ist Schöpfer und es genügt ein Wort von ihm um die Welt zu erschaffen oder zu vernichten. Wir sind nicht Gott, aber auch wir können Schöpfung möglich machen aus unserem Geist. Wir sind nach seinem Ebenbild geschaffen. Aber wir sollten nicht denken, es gäbe keinen Gott.
Bitte denkt darüber nach. Es ist nicht zu spät. Jesus liebt den Zweifler. Er braucht intelligente Nachfolger. Zweifelt lieber an der Welt. Da liegt ihr richtig.